Westfalen schreibt Geschichte.
Die Gründung der Westfalen-Gruppe am 11. Oktober 1923 fiel in die Zeit der schärfsten Inflation. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich das Unternehmen von einem regionalen Hersteller technischer Gase, Flüssiggasversorger und Tankstellenbetreiber zur europaweit tätigen Unternehmensgruppe. Zu diesem Erfolg tragen heute über 1.900 Mitarbeitende in sechs Ländern bei, die im Jahr 2022 einen Umsatz von 2,3 Mrd. Euro erwirtschafteten. Seit 100 Jahren lebt das Familienunternehmen von und für Veränderung. Im Sinne der Kund:innen, Mitarbeitenden und Geschäftspartner arbeitet Westfalen jeden Tag daran, nachhaltige Wertschöpfung zu erreichen und die Zukunft zu gestalten.
„Unser 100-jähriges Bestehen symbolisiert unsere besondere Verbindung von Herkunft und Zukunft: Seit jeher denken wir bei Westfalen in Generationen. Nachhaltiges Wirtschaften gehört somit zu unserer DNA. Wir waren, wir sind und wir bleiben ein Familienunternehmen."
11. Oktober 1923
Wilhelm Albert (1878 - 1943) gründet in Münster die Sauerstoffwerke AG in einer Zeit der stärksten Inflation. Erster Betriebszweig ist die Erzeugung von Sauerstoff für die Autogentechnik zum Schweißen und Schneiden. Gesellschafter sind unter anderem Westfalia Industrie- und Handelskonzern AG, Münster, der Magistrat der Stadt Münster und die Dresdner Bank, Filiale Münster.
1925
Gründung des zweiten Betriebszweiges Westfalen Kraft- und Schmierstoffe für den gewerblichen und industriellen Bedarf.
1927
Bau der ersten Westfalen Tankstelle in Münster am Albersloher Weg. Es folgt der Aufbau eines Tankstellennetzes, das meist einfache Bürgersteig-Tankstellen mit Handpumpe umfasst. Schon damals zeigt die Marke am Stationsmast ein springendes weißes Pferd.
ab 1933
Die Bürgersteig-Tankstelle wandelt sich zur Service-Station, das Netz expandiert. 1938 gibt es bereits 100 Westfalen Tankstellen.
1938
Ausbau des Geschäftsbereichs Sauerstoff mit der Inbetriebnahme einer modernen Luftzerlegungsanlage in der Nähe des Münsteraner Bahnhofs zur Gewinnung von Sauerstoff und Stickstoff. Hinzu kommt ein modernes Großtanklager für den steigenden Kraftstoffbedarf und das wachsende Tankstellennetz. Die Kapazität umfasst 800.000 Liter. Ein neues Verwaltungsgebäude am Industrieweg in Münster, noch heute der Hauptsitz des Unternehmens, wird ebenso in Betrieb genommen.
1943
Firmengründer Wilhelm Albert stirbt am 30. November. Nachfolger werden sein Schwiegersohn Josef Fritsch und sein Sohn Herbert Albert.
1945
Nach Kriegsende wird die Sauerstofferzeugung wieder aufgenommen. Erzeugung und Absatz steigen in den Folgejahren kontinuierlich.
1946
Die Gründersöhne Herbert Albert als kaufmännischer Direktor und Vorstandsvorsitzender sowie August-Wilhelm Albert als Vorstandsmitglied und technischer Direktor übernehmen die Unternehmensführung und bestimmen in den nächsten Dekaden die Geschicke des Unternehmens.
1949
In Osnabrück entsteht der erste Standort außerhalb von Münster.
ab 1949
Das Tankstellennetz wird wieder auf- und ausgebaut. Tankstellen werden zunehmend als Dienstleistungsstationen errichtet – kombiniert mit Garagenhöfen, Kfz-Reparaturwerkstätten und Wagenpflege-Einrichtungen.
1951
Errichtung der Westfalen-Garagen am Hauptbahnhof Münster, zu dieser Zeit mit 270 Plätzen der größte Hochgaragenhof der Stadt. In den Folgejahren entstehen in weiteren Großstädten Westfalen-Garagen.
1954
Der dritte Betriebszweig: Mit Westfalengas wird das Flüssiggas-Geschäft gegründet. Die Umfüllung des Raffinerie-Flüssiggases in Stahlflaschen erfolgt im Werk Münster-Gremmendorf. Es beginnt der Aufbau eines Vertriebsnetzes im nordwestdeutschen Raum.
1956
Im Werk Gremmendorf werden ein Umfüllwerk und eine Acetylenproduktion in Betrieb genommen. Im Hauptwerk Münster entsteht eine neue Sauerstofferzeugung.
1965
Um dem damaligen Arbeitskräftemangel zu begegnen, entstehen in Münster-Gremmendorf Wohnungen für Mitarbeitende in direkter Werksnähe.
1966
Neubau eines Tanklagers mit Ölhafen am Dortmund-Ems-Kanal in Münster-Gelmer mit einem Fassungsvermögen von 40 Mio. Litern.
1970
Erstmalig wird die Umsatzgrenze von 100 Mio. DM überschritten.
1974
Am 20. Juni stirbt der Vorstandsvorsitzende Herbert Albert. Die Unternehmensführung geht über auf seinen Bruder August-Wilhelm Albert. Nach dessen Tod im Jahr 1977 übernimmt Wolfgang Fritsch-Albert den Vorsitz des Vorstands.
1979
Mit der Übernahme der Propan-Union GmbH in Püttlingen wird der süddeutsche Markt für Flüssiggas erschlossen. Im selben Jahr wird eine Niederlassung in Rosdorf bei Göttingen eröffnet.
1983
Wirtschaftliche Übernahme der calorgas GmbH durch die Westfalen AG sowie die Deutsche Shell AG; gleichzeitige Gründung der caratgas-Flüssiggas-Versorgungs GmbH.
1988
Die Bezeichnung Sauerstoffwerk wird aus dem Firmennamen gestrichen; der Eintrag im Handelsregister lautet ab jetzt Westfalen AG – ein Name, der bis heute gültig bleibt.
1989
Mit der Westfalen Gassen Nederland B.V. (WGN) wird die erste Auslandsgesellschaft gegründet. Sitz der Gesellschaft ist in Deventer, direkt an der europäischen E30 (A1), einer der wichtigsten Straßenverbindungen in Westeuropa.
Mit der bisher größten Akquisition der Firmengeschichte, der Übernahme der Ernst Rückwarth GmbH & Co. KG, vergrößert sich das Tankstellennetz um 90 auf 240 Stationen. Mit der Übernahme der KDE Kälte Zubehör Handelsgesellschaft in Emsdetten baut Westfalen ein neues Standbein im Kältermittel-Bereich auf.
1990
Aufbau von Vertriebs- und Lieferstellen für den Unternehmensbereich Gase in den neuen Bundesländern. Einführung der Westfalen Service Card, einer personen- oder fahrzeugbezogenen Tankkarte für Unternehmen mit eigenem Fuhrpark.
1991
Die Zahl der Beschäftigten steigt erstmals auf über 1.000.
1993
Inbetriebnahme der neuen Luftzerlegungsanlage sowie des Sondergasezentrums in Hörstel im Kreis Steinfurt, rund 40 Kilometer nördlich von Münster. Sie ist mit über 50 Mio. DM die bis dahin größte Einzel-Investition der Unternehmensgeschichte.
1994
Übernahme des Tankstellennetzes der Casati & Lederhausen GmbH & Co., Oldenburg, mit 34 Stationen und damit Stärkung der Basis in Norddeutschland.
Der Umsatz liegt erstmals bei über 1 Mrd. DM.
1996
Eröffnung der Niederlassung Magdeburg und des Werks Wanzleben.
1997
Eröffnung des Werks Weißenhorn bei Ulm.
1999
Ausbau des europäischen Geschäfts mit der Gründung der belgischen Tochtergesellschaft Westfalen BVBA-SPRL (WGB) im Großraum Brüssel und mit der Gründung der französischen Tochtergesellschaft Westfalen France S.A.R.L. (WGF) in Rosselange.
2000
Inbetriebnahme einer Wasserstoffproduktionsanlage in Salzbergen im Rahmen eines Joint-Ventures. Die Anlage erzeugt 21 Millionen Normkubikmeter p.a. mit einer Reinheit von 99,999 Vol. %.
Stärkung des Europa-Geschäfts: Gründung der Tochtergesellschaft Westfalen Gas Schweiz GmbH (WGS) mit Sitz in Eiken (Aargau).
Inbetriebnahme einer weiteren Luftzerlegungsanlage in Laichingen (Badem-Württemberg) zur Versorgung des süddeutschen Raums.
Übernahme der Shell-Anteile an der caratgas; das Unternehmen wird 100-prozentige Westfalen-Tochtergesellschaft.
2001
Renate Fritsch-Albert tritt in das Unternehmen ein und wird Teil der Geschäftsleitung. Sie verantwortet den Personalbereich und die Entwicklung der Unternehmensstrategie.
2002
Übernahme des Kältemittelvertriebs der Messer Griesheim GmbH mit rund 1.500 Fachbetrieben des Kälte- und Klimahandwerks sowie der KFZ-Branche.
Übernahme von mehr als 40 Tankstellen im Zuge der Tankstellen-Fusion von Shell und DEA.
2005
Gründung der österreichischen Tochtergesellschaft Westfalen Austria GmbH (WGA). Der Sitz ist seit 2018 in Gramatneusiedl (Bezirk Bruck).
2006
Übernahme der 37 überwiegend unter Markant firmierenden Tankstellen der Kuwait Petroleum (Deutschland) GmbH. Die Anlagen werden unter dem bisherigen Namen weitergeführt.
2007
Eröffnung des ersten ausländischen Füllwerks für technische Gase. Der Standort befindet sich in Heteren, südlich von Arnheim.
2008
Inbetriebnahme des ersten Füllwerks in Frankreich (Torcy), ausgelegt für Industriegase, Lebensmittelgase sowie für Kältemittel.
2010
Die Luftzerlegungsanlage in Le Creusot (Frankreich) wird offiziell in Betrieb genommen. Es handelt sich um die bisher größte Auslandsinvestition in der Geschichte der Westfalen-Gruppe.
2011
Gründung der Westfalen Gassen Medical (WGM) in den Niederlanden und damit Einstieg des Unternehmens in das Homecare-Geschäft.
2013
Im Münsteraner Gewerbegebiet Höltenweg errichtet Westfalen ein Technologiezentrum für die Gase-Technik.
Richtfest des Westfalen Towers mit Renate und Wolfgang Fritsch-Albert. Der Tower ist das sichtbare Zeichen für die erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens und stellt einen markanten Punkt in der städtebaulichen Architektur der Stadt Münster dar.
2014
Unternehmenszentrale als weithin sichtbare Ortsmarke: Einweihung des Westfalen Towers am Münsteraner Industrieweg.
2015
Westfalen erwirbt einen Mehrheitsanteil an der Medica-Technik GmbH (Brachbach). Das Unternehmen ist die Basis für das Deutschland-Geschäft der heutigen Westfalen Medical.
2016
Neues Angebot im Mobilitätsmarkt: Eröffnung der ersten Westfalen Truck Wash-Anlage in Kerpen bei Köln.
Dr. Meike Schäffler wird in den Vorstand der Westfalen-Gruppe berufen. Sie verantwortet die Bereiche IT, Production & Engineering und Innovation Management.
Eine Investition in die Zukunft: Eröffnung der ersten Westfalen Wasserstofftankstelle in Münster-Amelsbüren, Hansa-Business-Park.
2017
Renate Fritsch-Albert wechselt in den Aufsichtsrat und wird Vorsitzende des Präsidialausschusses der Westfalen-Gruppe. Neben der zukünftigen Ausrichtung des Unternehmens kümmert sie sich in dieser Funktion auch um das langjährige soziale Engagement des Familienunternehmens.
2018
Wolfgang Fritsch-Albert wechselt nach 41 Jahren in der Unternehmensführung in den Aufsichtsrat der Westfalen-Gruppe und übernimmt deren Vorsitz. Dr. Thomas Perkmann wird neuer Vorstandsvorsitzender (CEO) der Westfalen Gruppe.
2019
Einführung der neuen Westfalen Service Card + eCharge. Sie bietet neben den Vorteilen einer klassischen Tankkarte europaweit Zugang zu tausenden Intercharge-Ladestationen.
2020
Jesko von Stechow komplettiert als Finanzvorstand (CFO) den Vorstand der Westfalen-Gruppe.
Ausgründung des Start-ups fillibri. Die Smartphone-App ermöglicht schnelles und kontaktloses Bezahlen an der Tankstelle.
In Münster-Amelsbüren eröffnet die Westfalen-Gruppe ihre erste LNG-Tankstelle. In den nächsten 12 Monaten entstehen weitere LNG-Tankmöglichkeiten in Herford, Herne und Köln.
2021
Ausgründung des Start-ups Sustayn, eine digitale Plattform für mehr Nachhaltigkeit in Unternehmen.
Der Westfalen Standort in Hörstel wird größte Produktionsstätte für Spezialgase der Unternehmensgruppe. Insgesamt investiert das Unternehmen sieben Millionen Euro im Norden Nordrhein-Westfalens.
Für eine bessere Versorgungssicherheit: Start des Vollbetriebs im Flüssiggas-Tanklager Krefeld. Insgesamt wurden 20 Mio. Euro an dem caratgas-Standort investiert.
Westfalen präsentiert eine mobile Wasserstofftankstelle gemeinsam mit ihrem Kooperationspartner NanoSun.
Eröffnung des ersten Westfalen Mobility Hubs in Bornheim bei Bonn. Westfalen bietet an den Standorten neben alternativen Antriebsenergien ein breites Portfolio an nachhaltigen Produkten und Services.
Inbetriebnahme der Produktion und Abfüllung von technischen Gasen in Münster-Gelmer. Das Investitionsvolumen liegt bei 20 Mio. Euro.
2022
Neuer Markenauftritt der Westfalen-Gruppe.
Spatenstich für ein neues Abfüllwerk für technische Gase in Lanken im Großraum Hamburg.
2023
Der Bereich Respiratory Homecare (RHC) wird eine eigene Business Unit und soll in den nächsten Jahren deutlich ausgebaut werden. Parallel dazu will Westfalen das Geschäft mit dem klimafreundlichen Energieträger Wasserstoff als wesentliches Wachstumsfeld etablieren.
Grüner Wasserstoff für Nutzfahrzeuge: Westfalen und RWE planen ein Joint Venture und streben den Bau von bis zu 70 Wasserstoff-Tankstellen bis 2030 an. Regionaler Fokus liegt zunächst auf Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.
Westfalen steigt mit der Mehrheitsbeteiligung an der NGC.tec-Gruppe in den strombasierten Wärmemarkt ein und ergänzt damit sein Produktportfolio im Wärme-Bereich um nachhaltige Energiesysteme.