Nachhaltigkeit beginnt im Kopf. In diesem Fall genau genommen sogar in vieren. Ein Mitarbeiterinnen-Quartett der Westfalen Gruppe hat sich 2022 im Rahmen des Ideenwettbewerbs „Headventures“ auf die Suche nach "CO2-Zertifikaten, made by Westfalen" begeben. Headventures ist ein interner Ideenwettbewerb bei Westfalen, bei dem verschiedene Gruppen rund ein halbes Jahr Zeit haben, an einem Thema abseits der eigenen Tätigkeit zu arbeiten. Das Quartett präsentierte die Idee so erfolgreich, dass bei einer internen Abstimmung das Projekt auf dem zweiten Platz landete. Aus dem Podestplatz entwickelte sich dann ein hochwertiges Klimaschutzprojekt, das die Westfalen Gruppe nun gemeinsam mit der SCB Group als Sauberes Wasser-Projekt in Nepal auf den Weg bringen wird.
Was hat die Wasserversorgung in Nepal mit einem münsterländischen Familienunternehmen zu tun? Auf den ersten Blick nichts. Auf den zweiten schon. Denn: Klima kennt keine Grenzen. Und Klimaschutz auch nicht. Deshalb kommen CO2-Emissionen, die in Nepal eingespart werden, auch dem Münsterland zugute.
Hahn auf, Wasser marsch: Hierzulande steht das kühle Nass jederzeit in beliebigen Mengen und bester Trinkqualität zur Verfügung. Gute 7.000 Kilometer entfernt, auf dem „Dach der Welt“ sieht das ganz anders aus: In Nepal haben viele Menschen keinen oder nur erschwerten Zugang zu sauberem Trinkwasser. Natürliche Quellen sind so verschmutzt, dass deren Nutzung dauerhafte Gesundheitsprobleme verursachen kann. Um Wasser trinkbar zu machen, muss es abgekocht werden. Das geschieht in nepalesischen Haushalten meist mithilfe von Brennholz, das in den Wäldern geschlagen wird. Bei dessen Verbrennung werden aber CO2-Emissionen in die Atmosphäre freigesetzt. An diesem Punkt setzt das Klimaschutzprojekt der Westfalen Gruppe und der SCB an: Durch die Bereitstellung von sicherem Trinkwasser mithilfe fortschrittlicher Wasserfiltrationstechnologie werden diese Kohlenstoffemissionen eingespart. Sie werden in Form von freiwilligen Emissionsminderungs-zertifikaten gutgeschrieben, mit deren Verkauf das Projekt finanziert wird.
„Wir sind ambitioniert dabei, unseren Teil zur Lösung der Klimakrise beizutragen und haben schon an vielen Stellschrauben gedreht, um Emissionen zu vermeiden und zu reduzieren. Aber trotz vieler Maßnahmen lassen sie sich noch nicht vollständig vermeiden“, erklärt Christin Wessels, die als Sustainability Manager bei der Westfalen Gruppe arbeitet. Gemeinsam mit drei Kolleginnen suchte sie deswegen im Rahmen des Wettbewerbs „Headventures“ nach Möglichkeiten, diese Emissionen in einem unternehmenseigenen Projekt zu kompensieren. Transparent soll es sein, die Möglichkeit bieten, Klimaschutz unmittelbar und aktiv mitzugestalten und aus erster Hand an der Gestaltung teilzuhaben.
Was als überzeugende Idee startete, gewann über Monate an Kontur. „Wir haben hochmotiviert an der Entwicklung gearbeitet, Konzepte verbessert, Anbieter geprüft und dem Vorstand mögliche Optionen für die Umsetzung des Projekts vorgestellt“, erläutert Kim Schürmann, Project Manager Smart Convenience und Sustainability. Die Wahl fiel auf die SCB Group, die eine langjährige Expertise in der Entwicklung und Umsetzung von Klimaschutzprojekten vorweisen kann. „Sie ist ein kompetenter Partner, der die gesellschaftliche und politische Situation vor Ort kennt,“ weiß Steffi Weidemann, CRM-Specialist, die auch Teil des Teams ist. Damit das Vorhaben erfolgreich umgesetzt werden kann, tritt die Westfalen Gruppe zunächst in Vorleistung. Im Juni 2023 gab Vorständin Dr. Meike Schäffler mit ihrer Unterschrift den Startschuss dafür.
Rund 400 Haushalte, Gemeinschaften und Institutionen in Nepal sollen künftig mit aufbereitetem Trinkwasser versorgt werden. Besonders im Fokus steht dabei die Ausstattung von Schulen mit sanitären Anlagen. Dort klären Mitarbeiter:innen der SCB und lokale Umsetzungspartner Kinder auch über Hygiene auf. Überwacht und gewartet wird das Wasseraufbereitungssystem von Einwohnerinnen und Einwohnern, die in dieser Funktion geschult werden.
Lebensbedingungen und Gesundheit der Menschen können damit an den Standorten gleich in mehrfacher Hinsicht deutlich verbessert werden. Das Abkochen von Wasser entfällt, der Bedarf an Brennholz wird reduziert und der Wald als Kohlenstoffspeicher geschützt: Das alles spart Kohlenstoffdioxid ein. In Form von Gutschriften können diese Minderungen als Zertifikate auf dem freiwilligen Emissionsmarkt vermarktet werden. Aufgrund der Erfüllung strenger Prüfkriterien werden sie in diesem Projekt nach dem Gold Standard zertifiziert, das heißt, sie unterstützen neben dem Kampf gegen den Klimawandel weitere Ziele für eine nachhaltige Entwicklung. Die Zertifikate sollen sowohl intern als auch extern genutzt werden, um unvermeidbare CO2-Emissionen zu kompensieren. „Wir sind dabei, weitere Kunden-Dienstleistungen rund um das Projekt zu entwickeln, es bleibt also spannend und geht weiter“ ergänzt Ann-Kathrin Hemsing, e-Commerce-Manager.
„Mit den Klimaschutz-Zertifikaten können wir auch unsere Stakeholder auf dem Weg zu nachhaltigem Fortschritt wirksam unterstützen“, erklärt Vorstandsmitglied Dr. Meike Schäffler und betont: „Wir verstehen Nachhaltigkeit nicht als einmalige Handlung, sondern als ganzheitlichen und fortlaufenden Prozess, ein beständiges Lernen und Weiterentwickeln.“ Und der erste Schritt dazu? Beginnt im Kopf.
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