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Innovation 11.01.2022

Berufsbild Wasserstoff-Manager: „Zukunft gestalten ist eine sehr spannende Aufgabe“

Wasserstoff gilt als eine der zentralen Lösungen für mehr klimafreundliche Mobilität

 

Die Westfalen Gruppe hat nicht nur jahrzehntelange Erfahrung mit der Produktion dieses Gases und betreibt schon seit 2016 eine der ersten H2-Tankstellen in Nordrhein-Westfalen, sondern hat im Unternehmen auch eine besondere Position geschaffen: die eines Wasserstoff-Managers. Was gehört zu diesem Berufsbild? Was muss man mitbringen? Und welche spannenden Entwicklungen erwarten uns bei H2 in Zukunft? Fragen wie diese beantwortet Dr. Nicolas Dohn, Wasserstoff-Manager bei der Westfalen Gruppe im Interview.

Dr. Nicolas Dohn, zuerst eine allgemeine Frage: Man kennt Projekt Manager, Social Media Manager oder Fußballmanager – Was ist ein Wasserstoff Manager und was macht er bei der Westfalen Gruppe?

Eine berechtigte Frage. Das Berufsbild ist ja noch nicht so etabliert. Wasserstoff-Manager ist bei uns in der Westfalen Gruppe eine Querschnittsfunktion. Denn wir haben verschiedene Geschäftsbereiche, in denen Wasserstoff eine Rolle spielt. Da ist zum einen natürlich unser Bereich Gase, in dem wir seit Jahrzehnten als größter mittelständischer Industriegaseanbieter u.a. Wasserstoff produzieren und vertreiben. Zum anderen ist Wasserstoff aber auch ein wichtiger Bestandteil in unserem Bereich Tankstellen, wo wir in Münster-Amelsbüren bereits im Jahr 2016 eine der ersten Wasserstoff-Tankstellen in Nordrhein-Westfalen errichtet haben. Das Stichwort ist hier „Mobilität der Zukunft“.

Meine Aufgabe ist es, mit meinem Team H2 weiter nach vorne zu bringen. Dazu gehört es zum Beispiel intern alle Fäden aus den unterschiedlichen Bereichen zum Thema Wasserstoff mit einander zu verknüpfen, Projekte anzustoßen, auf Machbarkeit und Profitabilität zu prüfen und zu leiten. Konkret kann es dabei z.B. um einen Ausbau der Produktion von grünem, also klimaneutralem Wasserstoff gehen oder auch um den Einsatz und die Vermarktung von Innovationen wie unserer mobilen Wasserstoff-Tankstelle. Ich führe viele Gespräche, mit Kunden, Kommunen, Medien, politischen Vertretern und werbe für Unterstützung mit Wasserstoff unsere Welt klimaneutraler zu machen. Zukunft gestalten – das ist eine sehr, sehr spannende Aufgabe!

Welche Ausbildung braucht man als Wasserstoff-Manager? Muss man gut in Chemie gewesen sein?

(lacht) Ich hatte im Abitur Biologie und Englisch als Leistungskurse, Chemie war nicht dabei. Aber im Ernst: Man muss kein hochgebildeter Naturwissenschaftler sein, aber ein naturwissenschaftliches und technisches Grundverständnis ist schon sehr hilfreich in diesem Job. Schließlich muss man die Themen auch verstehen, um Dinge zu erklären und andere begeistern zu können. Ebenfalls wichtig ist kaufmännisches Wissen, ein gutes Netzwerk und die Fähigkeit, Projekte erfolgreich managen zu können. Ich persönlich habe Wirtschaftsingenieurwesen studiert und darin auch promoviert. Was aber fast noch wichtiger ist für die Aufgabe: Neugier und Begeisterung. Man muss für das Thema brennen und gerne aktiv die Zukunft mitgestalten wollen. Schließlich geht man oft nicht auf bekannten Pfaden eines jahrzehntelang etablierten Berufs, sondern neue Wege, die mit großem eigenen Gestaltungsspielraum verbunden sind.

Warum hat Sie der Job „Wasserstoff-Manager bei Westfalen“ gereizt?

Das Thema Wasserstoff ist unglaublich vielfältig und hat eine große Bedeutung auf dem Weg zu einer klimaneutraleren Welt. Wasserstoff ist sowohl ein technisches als auch ein ökologisches, gesellschaftliches und nicht zuletzt politisches Thema. Wenn wir heute die Zeitung aufschlagen, gibt es neben Elektromobilität kaum ein Thema, das so präsent beim Thema Klimaschutz ist wie Wasserstoff. Deutschland will bis zum Jahr 2045 komplett klimaneutral werden. Schon bis 2030 sollen die Emissionen gegenüber dem Jahr 1990 um 65% sinken. Der vermehrte Einsatz von Wasserstoff in Industrie und Mobilität ist ein wichtiger Bestandteil, damit wir diese ehrgeizigen Ziele erreichen.

Wir als Westfalen Gruppen wollen unseren Beitrag leisten, die Welt Schritt für Schritt nachhaltiger zu machen. Auch ich persönlich möchte mit meinem Team diese Zukunft aktiv mitgestalten. Ich habe drei Kinder und denen möchte ich unsere Welt möglichst gut übergeben. Deshalb hat mich Westfalen als Arbeitgeber gereizt, denn wir sind ein Unternehmen im Aufbruch, auch beim Thema Wasserstoff.

Bislang gibt es ja nur sehr wenig wasserstoffbetriebene Fahrzeuge. Wer sind Ihre Kunden?

Wie gesagt Wasserstoff-Mobilität ist ja nur ein Teilbereich. Da ist in der Tat noch Luft nach oben. Wir sind mit unserer Wasserstoff-Tankstelle vor über fünf Jahren in Vorleistung gegangen und wir hoffen, dass die Automobilhersteller sich nun auch stärker engagieren als bisher. Wir wollten aber nicht die Hände in den Schoß legen und warten, sondern haben erst kürzlich als Westfalen Gruppe gemeinsam mit einem Partner einen achtstelligen Betrag in unser britisches Partnerunternehmen Nanosun investiert, das mobile Wasserstoff-Tankstellen herstellt. Diese werden wir ab dem kommenden Jahr in Deutschland vertreiben. Im Sommer haben wir die mobile Wasserstoff-Tankstelle u.a. auf der Internationalen Automobilausstellung in München präsentiert und auch an unserem Standort in Münster (News zum Hyvent - Westfalen AG). Wir haben hier den Nagel auf den Kopf getroffen, der Markt zeigt hier großes Interesse.

Weitere Großkunden kommen derzeit aber aus anderen Bereichen. Es handelt sich z.B. um Raffinerien und Industrieunternehmen, die Wasserstoff nutzen, um effizienter zu produzieren. Die Lebensmittelbranche gehört zu unseren Kunden, die Wasserstoff z.B. zum Härten von Fetten wie Margarine einsetzen. Auch das Interesse von Forschungseinrichtungen nimmt zu, die z.B. rund um das Thema „Wasserstoff-Brennzelle“ forschen. H2 ist ein wirklicher „Allrounder“.

Wasserstoff ist ja auch ein politisches Thema in der Diskussion um den Weg zur Klimaneutralität. Werden Sie als Wasserstoff-Manager dort gehört?

Politik spielt natürlich eine große Rolle, denn beim Etablieren neuer Ideen und Ansätze sind wir auch auf diese Unterstützung angewiesen. Und erfreulicherweise stoßen wir dort auf großes Interesse. NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart war bei der Präsentation unserer mobilen Wasserstofftankstelle, genauso wie die Regierungspräsidentin von Münster Dorothee Feller. Beide waren begeistert von unserem Ansatz. Auf der Automobilmesse haben wir Gespräche mit dem bayrischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger geführt und auch die Wirtschaftsweise Prof. Kerstin Grimm hat unsere mobile Wasserstofftankstelle schon besichtigt. Es bewegt sich was.

Was sind aus Ihrer Sicht derzeit die spannendsten Entwicklungen in Bezug auf Wasserstoff?

In Deutschland deutet im neuen Koalitionsvertrag einiges darauf hin, dass Wasserstoff in Zukunft eine noch größere Rolle spielen wird, sowohl in der Mobilität als auch in der Industrie. Spannend wird sicherlich auch, wie schnell wir den Weg vom grauen Wasserstoff zum grünen Wasserstoff gehen können, also dem Wasserstoff, der mit regenerativen Energien erzeugt wird. Denn das muss unser Ziel sein. Ein weiteres Thema wird sicherlich der Import von Wasserstoff z.B. per Schiff oder Pipeline. Und auch in der Forschung wird sich viel bewegen vor allem beim Thema Wasserstoff-Mobilität gibt es interessante Ansätze. Derzeit können mit Wasserstoff schon Autos, Lkw und erste Züge umweltfreundliche betrieben werden. Der nächste Schritt wären dann irgendwann Flugzeuge, zumindest wird hier kräftig geforscht.

Wo wir schon beim Blick in die Glaskugel sind: Wo wird das Thema Wasserstoff Ihrer Meinung nach in 10 Jahren sein?

Ich glaube, dass H2 im Verkehr etabliert sein wird, z.B. im Schwerlastverkehr, und wir damit eine große Menge CO2 einsparen werden. Auch in der Industrie wird der grüne Wasserstoff in vielen Bereichen angekommen sein. Und ich bin mir sicher, dass wir als Westfalen Gruppe zu einem großen Wasserstoff-Player wachsen werden, um so mit daran zu arbeiten, dass wir unsere Welt ein großes Stückchen grüner bzw. klimafreundlicher machen.

Und wird der Beruf Wasserstoff-Manager dann genauso bekannt sein wie Fußball-Manager?

(lacht) Ich hoffe es.


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