Detailansicht - Westfalen AG
  1. Unternehmen + Jobs
  2. Presse + News
  3. Unsere Wasserstoff-Vision
Nachhaltigkeit 14.08.2023

Unsere Wasserstoff-Vision

Fünf Felder, in denen der erneuerbare Energieträger Zukunftspotenzial hat

 

Grüner Wasserstoff spielt in der Klimawende für viele Branchen eine zentrale Rolle: Die Westfalen Gruppe sieht in dem nachhaltigen Energieträger ein wichtiges Wachstums- und Geschäftsfeld. Dabei ist die Bandbreite der Anwendungen groß. In fünf Bereichen wird das H2-Potenzial zurzeit erkundet.

1.    Mobile H2-Tankstellen 

Grüner Strom allein reicht als nachhaltiger Energieträger nicht aus. Das gilt auch für die Mobilität. Gerade im Nutzfahrzeugsektor ist die Wasserstoff-Brennstoffzelle eine vorteilhafte technologische Alternative. Mit einer Tankladung Wasserstoff können Brennstoffzellen-Lkw rund 800 Kilometer weit fahren. Solche Reichweiten ermöglichen batterieelektrisch betriebene Trucks zurzeit noch nicht. Allerdings gibt es auch bei der Mobilität mit Wasserstoff eine Herausforderung: Es fehlt bislang eine flächendeckende Infrastruktur von H2-Tankstellen. Westfalen bietet deshalb gemeinsam mit dem britischen Partnerunternehmen NanoSun eine passende Lösung an: die mobile Wasserstoff-Tankstelle. 

Die mobile Tankstelle ermöglicht eine verlässliche und schnelle Betankung von Fahrzeugen mit Wasserstoff-Antrieb – egal ob Busse, Lkw, Pkw, Flurförderzeuge oder Fahrzeuge auf Baustellen, in der Logistik, in Häfen oder auch auf Flughäfen. Das System kann kurzfristig und flexibel aufgestellt werden, es ist robust, einfach und deutlich kostengünstiger als eine stationäre Wasserstoff-Tankstelle. Attraktiv ist diese Lösung insbesondere für Unternehmen, die sich zunächst mit kleinen Flotten und überschaubaren Investitionen versuchsweise an die H2-Mobilität herantasten. Gemeinsam mit dem Wasserstoff-Investmentfonds Hydrogen One Capital investiert Westfalen insgesamt einen achtstelligen Betrag, um die mobile Wasserstoff-Tankstelle gemeinsam im Markt zu etablieren. Die ersten Einsätze sind für 2023 geplant. 

2.    Heizen mit Wasserstoff 

Wasserstoff ist als nachhaltiger Energieträger nicht nur für die Mobilität, sondern auch für das Beheizen von Gebäuden geeignet: Seit Dezember 2022 testet das Energieunternehmen Alliander mit Beteiligung der Westfalen Gruppe ein neues Verfahren in der niederländischen Stadt Lochem. Zwölf denkmalgeschützte Wohnhäuser werden über ein bestehendes Erdgasnetz mit Wasserstoff klimafreundlich beheizt. Die Westfalen Gassen Nederland hat die Wasserstoff-Versorgungsanlage zur richtigen Mengen- und Druckabgabe samt Odorierung konzipiert und errichtet. Die niederländische Westfalen Tochter ist ebenfalls Betreiberin der Anlage. Das Pilotprojekt läuft über drei Jahre.

In den Häusern wich der vorhandene Heizkessel einem Wasserstoff- Brennwertkessel; das H2 verbrennt darin ohne lokale CO2-Emissionen. Dass die bereits im Boden verlegten Gasleitungen für den Transport des Wasserstoffs zu den Häusern genutzt werden können, ist ein zusätzlicher Vorteil. Diese Lösung bietet sich insbesondere für alte Häuser an, die schwer zu isolieren und deshalb für strombasierte Heizungen ungeeignet sind. Mit der langjährigen Expertise über den sicheren Transport und die Speicherung von Wasserstoff trägt Westfalen dazu bei, solche neuen Optionen für die Energiewende zu erproben.

3.    H2-Cluster Salzbergen

Die Gemeinde Salzbergen im niedersächsischen Emsland setzt in ihrer Zukunfts- und Dekarbonisierungs-Strategie auf Wasserstoff. Lokale Unternehmen haben sich mit der Westfalen Gruppe und dem Gasnetzbetreiber Open Grid Europe zu einem Bündnis zusammengeschlossen, um mit einer Pipeline grünen Wasserstoff in den Ort zu bringen. Die Anlage soll ab 2026 in Betrieb gehen. Das Gas kann zum Beispiel aus Lingen, den Niederlanden und weiteren Produktionsstätten im In- und Ausland bezogen werden. Davon profitieren sollen auch Westfalen Kund:innen in der Region.

Über eine Verladestation in Salzbergen könnte der CO2-neutrale Wasserstoff per Trailer an Unternehmen geliefert werden. Ziel des Projekts es ist, den Standort zum klimafreundlichen „H2-Cluster Salzbergen“ zu entwickeln und für weitere wirtschaftliche Ansiedlungen attraktiv zu machen. Grüner Wasserstoff könnte so später in Salzbergen und Umgebung als Energieträger für nachhaltige Mobilität und auch für Industrieanlagen genutzt werden.

4.    Bau von Elektrolyseuren

Viele kennen das Verfahren der Elektrolyse aus dem Chemieunterricht: Mithilfe von elektrischer Energie wird Wasser (H2O) in seine Bestandteile Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2) zerlegt. Wenn für diesen Prozess Strom aus erneuerbaren Quellen wie Windkraft und Solarenergie genutzt wird, lässt sich so grüner Wasserstoff gewinnen. Westfalen treibt dessen Herstellung in verschiedenen Projekten in Deutschland, den Niederlanden und Frankreich voran. Die ersten Anlagen für das Elektrolyse-Verfahren – so genannte Elektrolyseure – sollen bereits 2023 bestellt werden und in die Umsetzung gehen.

5.    Transport zum Kunden

Wasserstoff auf wirtschaftliche Weise zu transportieren, stellt nach wie vor eine große Herausforderung dar. Da das Gas hochflüchtig ist, sind entweder hohe Drücke oder tiefkalte Temperaturen notwendig. Beides kostet viel Energie. Die Lieferung per Pipeline lohnt sich nur in sehr großen Mengen und setzt die entsprechende Infrastruktur voraus.

Über kürzere Distanzen ist der Transport per Tanklastwagen die kostengünstigste Variante. Um möglichst viele Kund:innen beliefern zu können, baut Westfalen die Flotte aus. Dazu wurde bereits eine größere Anzahl an Wasserstoff-Trailern bestellt, um die schon jetzt steigende Nachfrage nach Wasserstoff bedienen zu können. 

Warum Wasserstoff?

Wasserstoff wird als Schlüsselelement für eine erfolgreiche Energiewende angesehen. Er eignet sich als Energieträger der Zukunft, da er in den unterschiedlichsten Bereichen zur starken Reduktion von CO2-Emissionen beitragen kann: zum Beispiel als Wärmelieferant, in vielen industriellen Prozessen oder bei Antrieben für Mobilität im Transportwesen. Insbesondere ist er als Speichermedium in der Lage, den überschüssigen Strom aus Solar- und Windkraftanlagen nutzbar zu machen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Sektorenkopplung: Westfalen verbindet die Sektoren Strom, Wärme, Verkehr und Industrie, die sich so wechselseitig bei der Dekarbonisierung unterstützen. Aufgrund dieser Leistungsfähigkeit baut das Unternehmen Wasserstoff zu einem wesentlichen Wachstums- und Geschäftsfeld aus. 


Mehr Informationen zum Thema.

Wasserstoff von Westfalen - Auf dem Weg zur Energiewende

Vision 2030 - Mit Wasserstoff nachhaltig in die Zukunft

Ausbau des Wasserstofftankstellennetzes - Pressemitteilung vom 10. Mai 2023